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Lohnt sich: "Familiengeheimnisse" von John Bradshaw

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Das Buch "Familiengeheimnisse" von John Bradshaw hat mir Türen zu einer mir bis dahin unbekannten Welt geöffnet und mir eine Ahnung davon vermittelt, dass das, was ich erlebt habe, nicht einer normalen, gesunden Familie entspricht. Autor John Bradshaw (gestorben 2016) gilt als der Begründer der Inner-Child-Arbeit (Arbeit mit dem inneren Kind) und er prägte auch den Begriff der dysfunktionalen Familie.  

Bradshaw ebnete den Weg für das Verständnis, dass der Schritt zum Heilwerden damit beginnt, dass man die prägenden Gefühle der Vergangenheit und Kindheit wahr nimmt. 

Eigentlich hatte mir Bradshaw mit seinem Buch eine Möglichkeit der Heilung offeriert, und das schon im Jahr 2016. Aber zum damaligen Zeitpunkt war mir das nicht bewusst. Ich war fasziniert von den Genogrammen, die Bradshaw in seinem Werk aufzeigte: Genogramme, also Stammbäume von Familien, die er untersucht hatte, in denen immer wieder die selben schädigenden Muster auftauchten und sich wiederholten, beispielsweise Missbrauch, Gewalttätigkeit, das frühe Sterben von Kindern, über Generationen hinweg. Bradshaw spricht von "stillen Absprachen" in Familiensystemen und erklärt, wieso ein Mensch in einer Familie zum Sündenbock oder zum schwarzen Schaf erkoren wird. Er zeigt auch auf, wie man seinen eigenen Familiengeheimnissen auf die Schliche kommen kann. 

Sein Buch ist ein verständlicher Einstieg in die Thematik der transgenerationalen Übertragung, also der Vererbung von Schocks und Traumata in einer Sippe. Das Werk stellt durchaus Mittel und Methoden zur schnellen Erkenntnis und Bearbeitung von familiären, toxischen Mustern bereit. Man muss aber als Betroffene/r soweit sein, diese Optionen und Möglichkeiten zu erkennen. Ich hatte zum Zeitpunkt, als mir Bradshaw literarisch begegnete, noch zu viele "blinde Flecken", als dass ich effektiv mit dem Buch in Sachen Selbst-Heilwerdung hätte arbeiten können. So führte mich Bradshaw erst mal in die Thematik "transgenerationale Übertragung" ein und hier fand ich schon in meiner Konstellation schon viel, viel helfenden Input. In den Genogrammen, die ich nach Bradshaws Anleitung erstellt hatte, fand ich persönlich nicht die Antwort auf diese Muster, die ich beobachtete. Aber meine Erfahrung ist nicht das Maß der Dinge: Jeder traumaerfahrener Mensch hat eine eigene Geschichte und auch die Traumata in einer Familie sind so individuell wie ihre Familien selbst. Mir hat dieses Buch dahingehend geholfen, dass ich gelernt habe, wieso es schwarze Schafe gibt, warum Familien schwarze Schafen küren und was die Botschaft und Aufgabe dahinter sein kann. Es hat mir nicht die ganze Last von der Seele genommen, aber ich bekam eine andere Sicht auf die Dinge, die in der Vergangenheit passiert waren. Für mich ist "Familiengeheimnisse" eine wichtige Lektüre in meinem inzwischen großen Bücherregal geworden und ich nehme das Buch immer wieder zur Hand und lerne jedes Mal wieder Neues daraus. Einziger Nachteil ist die wirklich kleine Leseschrift - das Buch ist zumindest für mich hin und wieder aus dem Grund anstrengend zu lesen. Auch die Genogramme sind schwierig zu entziffern; wären sie farblich gestaltet, würde dies der Übersicht mehr dienen. Insgesamt: Lohnenswert. Lesenswert. Liebenswert. Deshalb viereinhalb von 5 Sternen. 

"Familiengeheimnisse - warum es sich lohnt, ihnen auf die Spur zu kommen", von John Bradshaw. Goldmann-Verlag. ISBN: 978-3-442-17512-13 

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